PROJEKT: ERDBEER SUSHI

In einem ehemals leer stehenden Laden der Rostocker Strasse 35,
unterstützt durch die Initiative "ZentraleMoabit", irgendwann zu einem
obligatorischen Rundgang im Kiez, der immer an einem Freitagabend
stattgefunden hatte, erreichte Anfang März des Jahres 2001 die
Sushikultur in Berlin mit Alero Boyo, die an jenem Abend zu Gast geladen
war, ihren absoluten Höhepunkt durch die Einführung von Erdbeer-Sushi
für eine Nacht, im Rahmen der Vernissage zum Thema "protect this
surface" vom Künstler "WURSTgertWurstGert".
Neben der gewohnten Auswahl an gängigen Maki-Sushi bot die Künstlerin
Alero Boyo auch Nigiri-Sushi an. Allerdings anstelle von einer Meeres-
oder Seefruchtzutat, bot sie den neugierigen Besuchern die Nigiris mit
in Limetten-Rohrzucker-Sirup und Bourbon-Vanille eingelegten
Erdbeerschnitten belegtem, in BourbonVanille-Soyamilch gegarten
Sushi-Reis als
Röllchen, die durch frische und wohl duftende Pfefferminzblättchen
zusammengehalten wurden, an.
Gleich nach der Reiszubereitung hat sie das übliche Würzen mit
"sushi-zu", dem Essig, ausgelassen und den Reis zum Auskühlen in einen
"hangiri" gefüllt und ihn mit einem sauberen Geschirrtuch abgedeckt.
Nach einer guten Weile, mit einem "shamoji" hat Alero Boyo die Körner
bis zur Erkaltung locker durchgemischt, dabei wehte zwischendurch ihr
selbstgebastelter Assistent mit einem "uchiwa" kalte Luft über den Reis,
damit er nicht zu kleben beginnt und bei der weiteren Verarbeitung
brüchig wird. Mit sauberen und ständig feucht gehaltenen Fingern formte
sie den Reis zu doppelfinger-großen Quader-Röllchen. Die schließlich
appetitanregend glänzende Nigiri verzierte Alero Boyo dann jeweils mit
wenigen Erdbeerschnittchen und einem Pfefferminzblattring.
Dazu hat es Bier (Schultheiss Bräu) zu trinken gegeben, das im Sinne
einer Fusionsküche das explizit Deutsche an dieser einmaligen Aktion
war, genauso wie die fruchtig-frischen aus Deutschenland stammenden
Bio-Erdbeeren.
Der Abend, wegen des guten Geschmacks, er verbindet, bleibt seither den
begeisterten Teilnehmerinnen und Teilnehmern noch lange in Erinnerung.

Picture: Georg Sommerer